19.06.2018
Wenn ein geliebter Windhund gehen muss, ist die Trauer groß.
Doch wenn man nur einen Hund hat, haben wir oft das Gefühl, dass der Verlust für die Besitzer unbeschreiblich ist.
Unser Darian (in Wirklichkeit Rhani) war einer von den unzähligen Sloughis aus dem Jahr 2008.
Damals waren wir recht verzweifelt angesichts der Schwemme einer solchen Minderrasse. Es dauerte damals auch sehr lange bis der letzte Topf seinen Deckel gefunden hatte. Die Tiere kamen aus einer abscheulichen Haltung und kannten entsprechend wenig von der Welt.
Im Nachhinein müssen wir jedoch feststellen, dass uns viele ganz außergewöhnliche Menschen gefunden haben und diesen besonderen Hunden ein Zuhause gegeben haben.
Lieber Jens wir danken Dir für das gute Leben, das Ole bei Dir haben durfte, aber auch für deinen ganz besonderen Nachruf.
„Ich kann mich erst heute bei Ihnen melden, da es mir vordem nicht möglich war, den Tod des geliebten Hundes Rhani anzuzeigen.
Der Sloughi Rhani wurde am 05.06.2006 in Frankreich geboren.
Durch die Windhundhilfe wurde er aus schlimmsten Umständen in Frankreich befreit, und seine Pflegemama Janin nahm ihn zunächst in ihre liebevolle Obhut. Nach einem ersten Kennenlernen und gegenseitigen Besuchen erfolgte die Übergabe am 26. September 2009.
Von da ab änderte sich sein Leben noch einmal grundlegend. Aus Rhani wurde Hund Ole. Er bezog ein großes Haus mit Garten, und schon am ersten Tag bestimmte er im ruhigsten und abgelegensten Zimmer, der Bibliothek des Hauses, in einem Sessel in einer Ecke neben dem Kamin, sein zukünftiges Domizil. Das größte Glück war für ihn jedoch das Landhaus auf der Insel Ummanz, wo er alle Sommermonate verbrachte. Ohne Leine konnte er dort über die Weiten der Insel toben und für manche Aufregung sorgen, wenn er Rehe oder Hasen ausfindig machte. Doch das gehört wohl zu einem richtigen Hundeleben dazu. Und er kam immer wieder zurück :-) Mit den Jahren wurde er dann älter und ruhiger, wie das so ist. Es ging ihm gesundheitlich bis kurz vor seinem Heimgang immer gut. Mein einziger Trost ist der, dass ich glaube und hoffe, dass er ein gutes Hundeleben bei mir hatte, ich in der Lage war, etwas von der bedingungslosen Liebe und Freundschaft die er gab, erwidern zu können.
Am Sonntag, 17. Juni, dann merkte ich plötzlich, dass er sich nicht wohl fühlte, denn er aß nur einen Teil seiner Frühstücksportion, was niemals vorkam. Am Nachmittag wirkte er passiv und etwas apathisch. Ich bin daraufhin zum Notdienst mit ihm gefahren. Per Ultraschall diagnostizierte man dort einen Tumor im Bauchraum. Am nächsten Morgen dann in Berlin konnte seine Haustierärztin die Diagnose nicht bestätigen und meinte es sei ein starker Infekt. Am Dienstag, 19. Juni ging es ihm deutlich schlechter, so dass wir die Uni-Tierklinik aufsuchten. Dort bestätigte man die erste Diagnose und riet zur sofortigen OP. Leider fand sich noch ein zweiter Tumor ebenfalls im Darm, die beide nicht mehr operabel waren. So ist Ole aus der Narkose dann nicht mehr aufgewacht. Ich hatte mich schon, bevor er in den OP geschoben wurde, in diesem Bewusstsein von ihm verabschiedet, denn die Ärzte hatten seine Befindlichkeit und Zustand sehr kritisch eingeschätzt.
Ole ist am 19. Juni 2018 um 20.30 Uhr friedlich eingeschlafen.
Am 21. Juni habe ich im Krematorium Abschied genommen.
Seine Urne steht jetzt auf seinem Sessel in der Bibliothek, den er so liebte.
In tiefer Trauer Jens „