Seien Sie vorsichtig, wenn Sie bei uns anrufen…

Seien Sie vorsichtig, wenn Sie bei uns anrufen…

08.07.2020

Maren hatte viele Jahre die Afghanen-Hündin Luna von uns. Als diese hochbetagt starb, war die Trauer groß.
Nach einem Jahr rief sie uns dann an, es wäre jetzt so weit, sie wäre wieder für einen Afghanen bereit.
Wir sagten, „es gibt gerade keinen Afghane, aber du hast doch ein Kind oder?“ – „ja“ – wir daraufhin – „also ein Kind braucht einen Whippet und besser noch zwei“

Das Ergebnis dürfen Sie selbst lesen  :)

„Hier kommt endlich der versprochene Bericht - ein kleiner ist es nicht geworden: Wer so lange braucht, der hat ja unweigerlich mehr zu erzählen... ;-)

(Auch ein wenig darüber wie es ist, nach über zwei Jahrzehnten Afghanenhaushalt in die wunderbare Whippet Welt einzutauchen. Statt einer großen dunklen Hündin gibt's jetzt nämlich zwei kleine – pardon kleinere - helle Rüden.)
Und um es vorweg zu sagen - es sind die wohl charmantesten, liebenswertesten und vor allem lustigsten kleinen Kerle, die uns bisher begegnet sind. Zwei so reizende und dabei unterschiedliche Persönlichkeiten, die als Pärchen wunderbar zu erleben sind und einfach alles mitbringen, was wir uns von einem Hund gewünscht haben.
Wir sind ergriffen von ihrer Menschenbezogenheit, davon, wie sehr sie uns zugewandt sind, wie sehr sie unsere Nähe suchen, sich uns anschließen und für jeden Spaß zu haben sind.
Wir freuen uns so sehr, dass genau diese beiden den Weg zu uns gefunden haben und von nun an ihr Leben mit uns teilen. Danke Dir dafür, Helge!).

Nun ist es also drei Wochen her, dass die beiden Herren abends, nach langer Fahrt bei uns in Hamburg ankamen - während gerade noch die letzten Lücken der Zaunerhöhung geschlossen wurden.
Drei Wochen, in denen sich so viele schöne Begebenheiten ereignet haben, die so lustig, entspannt und schon so vertraut waren, dass wir immer das Gefühl haben, sie seien bereits viel länger bei uns.
Sie reisten mit großem Gepäck, inspizierten in freudiger Erwartung Haus und Garten und bezogen dann ihr neues Domizil.
Und ja, ich glaube schon da hat irgendwie alles zwischen uns gepasst.
Sie sind nämlich nicht nur bestens ausgestattet, sondern vor allem mit schier unendlich guter Laune, bei uns eingezogen.
Der erste Morgen nach kurzer Nacht: zwei sich überschwänglich freuende Hunde stehen in ihrem XXL Bett vor meinem, recken ihre Hälse so lang es geht - auf's Bett hat sich da noch keiner getraut - und sind begeistert, dass wir uns wieder sehen.
Wir sind überwältigt von so viel morgendlicher Euphorie. Die sich übrigens konsequent über den ganzen Tag erstreckt - und alle ansteckt :-). Mit Freude und Begeisterung für alles, was sie gerade kennenlernen, begleiten sie uns bei allem was wir tun. Und das mit einer großen Portion Entdeckerlaune und Spaß – und großer Souveränität.
So sind sie herzlich in die Hundegemeinschaft des Quartiers aufgenommen worden – und haben bereits erste Freunde gefunden: ein wirklich bezauberndes Quartett mit zwei exakt gleichfarbigen Mopsrüden dreht also morgens schon eine Runde durch den Hauspark. Ihr Herz haben beide allerdings an eine Staffordshire Hündin verloren, die zu Beginn unangeleint auf sie zustürmte und damit auch bei mir für einen höheren Puls sorgte...
Wobei die Damenwelt, welche sich hier so plötzlich vor ihnen ausbreitete, generell größtes Entzücken hervorruft.
Sie begegnen mittlerweile allen Hunden mit freundlichem Interesse, verstehen sich ebenso gut mit Rüden wie mit Hündinnen – lediglich bellende Hunde werden souverän ignoriert. Was mehr kann man sich wünschen?
Man trabt aufmerksam an der Leine, ob es die Hamburger Innenstadt ist oder an der Schleppleine querfeldein durch den Volkspark geht. Ja, diese beiden machen es uns Zweihunde Neulingen wirklich einfach. Und da auch zwei Flexis niemanden an einen Baum gefesselt oder den Halter ganz unglücklich haben aussehen lassen - sehr kooperativ und geschickt wird über Leinen gehüpft oder darunter her getaucht, sind wir auch mutig mit ihnen an den Elbstrand gezogen...
Vielleicht war es ihr erstes Mal Sand unter den Füßen, genossen haben sie es auf jeden Fall sehr - und wir auch! Das Laufen in Wasser und Schlick fanden sie großartig, die Lektion Kommen-gegen-Leckerli wird freudig umgesetzt und bisher auch nicht in Frage gestellt, zwei kleine Musterschüler eben. :-)
Das haben sie schon ganz zu Beginn klargemacht.

Ein rührendes Schauspiel beim Pfotenputzen: in perfekter englischer Manier wird sich am Ende der Schlange angestellt, diszipliniert gewartet bis man an der Reihe ist um dann schon mal unaufgefordert das kleine Pfötchen reihum anzuheben - mir sei der Vergleich an dieser Stelle verziehen, aber unser geliebter Afghane mutierte hier meistens zu einem Kaltblut, das komplette Gewicht balancierend auf die zu säubernde Pfote verlagert...

Wie schön und spannend ist es jeden Tag neue Facetten dieser beiden Persönlichkeiten zu entdecken und auch die Veränderungen, die in den wenigen Wochen bei uns stattgefunden haben, zu beobachten.
Der zarte Rari - der definitiv zu den sprechenden Hunden gehört - die Wärme liebt und sich so überschwänglich freut, wenn man auch nur mal für einen kurzen Moment aus seinem Blickfeld war. Jetzt hat er entdeckt, dass man seine wilden fünf Minuten einfach im Garten rauslassen kann und rast im Zickzack oder in Kreisen über den Rasen. Ein kleiner Freigeist, der bei den Großeltern auch schon durch den Zaun gestiegen ist um die angrenzenden Grundstücke zu inspizieren.
Während Lego, der augenscheinlich dominantere, davor sitzen blieb und erst mal hören wollte, ob diese Aktion denn ok war...
Er gibt nun immer öfter seine anfängliche Zurückhaltung auf und fordert wie Rari Streicheleinheiten, die nicht selten mit Küssen goutiert werden.

Auch ist es rührend zu sehen, wie sehr beide immer wieder die Nähe des anderen suchen, dabei wird ihr Umgang miteinander ausgelassener, und es wird immer öfter rumgekaspert. Sind beide gerade noch wenig euphorisch hinter uns in den Baggersee gestakst, wird ein herabsinkendes Blatt so spannend, dass Legos Kopf kurzerhand abtaucht und Rari fasziniert von den aufsteigenden Bläschen ist...
Das freut unseren Sohn sehr, der genauso glücklich mit den Beiden ist und es genießt, dass hier jetzt immer jemand in Spiellaune ist – oder in Kuschellaune.
Kind und Hunde trainieren das Alleinbleiben nun miteinander, man passt gegenseitig auf sich auf – und das Nachhauskommen war noch nie entspannter und schöner als jetzt, wenn man die drei im Garten um bzw. durch das Planschbecken springend erlebt.
Ps.: Ein weiterer, sehr kinderfreundlicher Bonuspunkt: Wir haben jetzt zum ersten Mal Hunde, die anschlagen bevor die zurückkehrende Mutter schon in der Tür steht. Das verschafft genug Zeit um PS, Fernseher und Co. vorher auszuschalten...;-)

So sehr sie in unsere Herzen geplatzt sind, umso diskreter haben sie nach und nach die Liegemöglichkeiten des Hauses getestet, Probegelegen, verglichen – und mit einer Decke belegt. Diese sind, wie ich lernen durfte, die wahren Objekte der Begierde. Ein Sofaplatz wird erst perfekt mit der dazu passenden Decke. Neuland, wenn hier bislang die Hunde ihre quasi immer am Leib trugen... Nun verraten also kleine Deckennester, wo es sich jemand gerade bequem gemacht hatte. Faszination, wie dort gezupft, gezogen und drapiert wird, und der Deckenhaufen irgendwann glatt über einem der Hund landet...
Am allerliebsten aber liegen sie ganz ganz dicht an oder auf ihren Leuten. Ob auf der Sonnenliege oder der Hollywoodschaukel, Platz für einen Whippet scheint überall zu sein.
Wir haben noch nie so verschmuste Hunde erlebt, die so viel Körperkontakt suchen und mit denen es sich so gut kuscheln lässt – tatsächlich eine Gefahr, man könnte sich den ganzen Tag zu einem von den Beiden legen...
Und ja, ich gebe es zu, in den ersten Nächten habe auch ich die Bettdecken erschreckt hochgerissen, bereit zur Wiederbelebung, weil ich mir bis heute nicht wirklich vorstellen kann, wie das Atmen unter mehreren Lagen überhaupt möglich ist...

Ja, dem Charme dieser zwei englischen Gentlemen mit Schalk im Nacken erliegen alle: Der Besuch, in dessen Arme sich nach wenigen Minuten rechts und links ein Whippet dekorativ platziert, der italienische Restaurantbesitzer, der aus dem Schwärmen („der Ferrari unter den Hunden“) nicht mehr herauskommt und dem sie, nachdem sie sich musterschülermäßig unter dem Tisch auf einer Decke zusammengekuschelt hatten, dank täuschend echtem Katzenmiauen interessiert durch den ganzen Laden folgen.

Es war aber eine Begegnung während unserer zweiten Morgenrunde, in der Luna kurz aufblitzte und sich der Kreis irgendwie schloss. Ein entgegenkommender Mann bleibt vor Lego und Rari stehen, strahlt sie an und sagt, wie schön sie seien. Die beiden stehen ganz ruhig und blicken ihn sanft an, bedächtig streckt er seine Hand aus und streicht beiden über den Rücken. Als er seinen Kopf wieder hebt, lächelt er uns mit einer Mischung aus Faszination und Verwunderung an und sagt, er hätte noch nie in seinem Leben einen Hund gestreichelt.
Da war sie wieder, diese Sanftheit und besondere Art, die alle Windhunde miteinander verbindet und Brücken zu so vielen Menschen schlagen kann.“

Wir lieben solche Berichte, vielen lieben Dank liebe Maren und ganz viele gemeinsame Jahre!

 

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