Ein letzter Brief

Ein letzter Brief

08.05.2019

über ein Afghanen-Leben, wie wir es allen wünschen würden:

„Liebe Windhundhilfe,
es ist viel Zeit vergangen seit unserem letzten Gespräch - und heute melde ich mich mit einer traurigen Nachricht: unsere geliebte Luna ist verstorben.
Wir mussten sie, nach einer kurzen schlimmen Zeit, am 28.2. einschlafen lassen.
Und so wie ihre drei Barsoi Freunde aus der Nachbarschaft auch heute noch jeden Morgen die Köpfe über den Zaun strecken und nach ihr Ausschau halten, ist auch hier die Zeit irgendwie stehen geblieben.
Luna wäre im Juni 14 Jahre geworden.
Ich bin so dankbar für die lange Zeit, die wir sie haben durften.
Und gleichzeitig schrecklich traurig.
Eine so liebe Hundeseele, die uns über 11 Jahre begleitet hat und ein wichtiges Mitglied unserer kleinen Familie war.
Sie hat damals auf mich gewartet als ich mit unserem, heute fast 10 jährigen Sohn aus der Klinik kam, ist mit ihm groß (und alt) geworden.
Für Oskar gehörte Luna einfach zum Leben dazu und es war schön zu sehen, wie sich deren Beziehung entwickelt hat, oft war sie sicher so etwas wie die fehlende kleine Schwester, um die er sich gekümmert hat, für die er, als sie älter wurde Rücksicht übte und die vor allem aber auch ganz eigene Spiele hatten - bis kurz vor ihrem Tod hat Luna hingebungsvoll von ihm versteckte und mit Leckerlis bestückte Eierkartons gesucht. Und unter Anfeuerungsrufen auch gefunden...
Mit ihrem Wesen hat sie die Herzen im Sturm erobert - die unserer Familie und Freunde sowieso, aber auch der meisten, die uns begegnet sind.
Und sogar die derer, denen sie den Grill zuvor abgeräumt hatte. Ich werde nie die Gruppe junger Männer im Park vergessen, die auch mit leerem Rost Luna noch anlächelten…
Mit ihrer Sanftheit und Zurückhaltung hat sie vielen Kindern die Angst vor Hunden genommen und auch die eine oder andere erwachsene Hand eines KeinHundeFreund landete schließlich zaghaft in ihrem Fell.

Für uns war sie der treuste Freund. Immer bemüht alles für ihre Leute richtig zu machen.
Geduldig und nachsichtig wenn es mal chaotisch wurde, so lange sie dabei sein konnte.
In ihren jungen Jahren ein lustiger Hund mit dem Schalk im Nacken, vor dem das Essen auch bei 200 Grad Umluft im Herd nicht sicher war und die uns oftmals zeigte, wie Topfdeckel auch mit enormem Rückbiss zu entfernen waren.
Wir haben viel gelacht und gestaunt und noch mehr Freude an und mit ihr gehabt - für die ich mich schon zu Lebzeiten bei ihr bedankt habe.
Im Alter ist sie noch näher an mich gerückt, man konnte immer mehr in ihrem Gesicht lesen und sie wahrscheinlich auch in unserem.
Oft hat sie einen mit einem so weisen Blick angeschaut, dass Fremde manchmal erschreckt waren.
Und selten hat etwas so schnell Ruhe gebracht, wie sich kurz zu ihr auf’s Sofa zu setzen, wenn sie dort auf dem Rücken lag, die Beine in die Luft hielt und einfach das Dasein genoss.
Sie war die unangefochtene Königin unserer Straße, hat ihre Feindschaften gehegt und ihre Freundschaften gepflegt - ihre liebsten hat sie bis zuletzt mit einem Tänzchen begrüßt, ist für ihren geliebten Dackelrüden auf die Knie gegangen und hat auf Spaziergängen viele zum Spielen und Jagen animiert. In solchen Momenten war sie auf einmal wieder ganz wach und jung.
Einen Nervenscheidentumor vor zwei Jahren in der Achsel hatte sie gut überwunden. Zäh wie sie war, die vielen kleinen Baustellen, die zu ihrem, latent immer angeschlagenen,  Verdauungsapparat mit zunehmendem Alter dazu kamen, auch, doch als sich Ende des letzten Jahres sporadisch Husten mit blutigem Auswurf zeigte, der in ihren letzten Wochen mit einer einseitigen Schwellung des Nasenrückens einherging, und sie immer weniger wurde, war die Zeit gekommen sie gehen zu lassen.
Ich denke, Luna hat für uns so lange durchgehalten, wohl wissend, wie wichtig sie war. 
Wir haben mit Vielen viel geweint und es vergeht keine Stunde in der sie mir nicht durch den Kopf geht.
Wir vermissen sie sehr.
Mit Luna im Herz und lieben Grüßen, 
Maren“

Wir danken Euch von Herzen für Lunas Leben bei Euch!

 


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