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30.03.2006

Und hier können Sie alle mal lesen, was passieren kann, wenn man einen iWi-Schützling bei sich aufnimmt! Das neue Frauchen von Jay hat schon vor ein paar Tagen geschrieben:

"Hallo Ellen,
nur ganz kurz ein paar Zeilen zu Jay. Der Bub schläft jetzt seit zwei Nächten in meinem Bett und lässt mir genau 30 cm Platz. Gestern Vormittag habe ich bei lauen 20 Grad Decken auf meinem Balkönchen ausgelegt. Aladin und Jay haben sich sofort zum Sonnen draufgelegt. Er läuft mir noch auf Schritt und Tritt nach, aber das wird, wie ich weiß, ja irgendwann aufhören. Wenn im Treppenhaus das Schließen der Tür und Treppengepolter zu hören ist, hebt er zwar den Kopf und spitzt die Ohren, aber er bleibt ruhig. Jay sorgt sich um meine Figur und reduziert daher meine Mahlzeiten. Das fängt schon beim Zubereiten meiner Mahlzeit an. Er stielt was er kriegen kann, so auch einen kindskopfgroßen Sellerie, den ich für eine Hühnerbrühe zuschneiden wollte. Habe ihn aus dem Kühlschrank geholt, auf den Tisch gelegt, Kühlschranktür geschlossen, schwup, war die Knolle weg. Am Sonntag hatte ich ja Croissants aufgebacken. Zwei Stück legte ich für den Nachmittagskaffee (lecker mit Creme fraiche und Konfitüre) in den Brotkorb, in dem auch mein 1-pfünder Brot lag. Der Brotkorb steht ganz oben auf einem 1.60 m Regal. Als ich nach dem Frühstück schnell noch meine Kehrwoche machte und ich wieder in die Wohnung kam, lag der Brotkorb auf dem Boden im Wohnzimmer - leer. 2 Croissants und 1 Pfund Brot ratz fatz aufgefressen. Wo war Jay? Na in der Küche, um sich noch was zu den Croissants und dem Brot aus dem Mülleimer zu fischen. Kreisch!!! Nun hatte ich keine Croissants für den Nachmittagskaffe. Also ging ich nach dem großen Waldspaziergang noch schnell in einem Cafe vorbei und spendierte mir ein sündhaft teures Stück Bienenstich. Ich kam heim, fütterte erst die Hunde und machte mir dann meinen Kaffee. Ich stellte die Tasse und den Teller auf den Tisch und während ich beides abstellte, kam eine große rote Hundeschnauze und schnappte sich meinen Bienenstich. Ich habe mit ihm gekämpft, damit er es wieder hergibt. Nun ja, ich wollte ja eh auf meine Figur achten und Bienenstich, der völlig zermatscht ist, schmeckt nicht mehr wirklich. Habe ihm dann meine Kaffeetasse hingehalten, vielleicht wollte er ja Kaffee zum Kuchen, nein, wollte er nicht. Gestern Mittag kochte ich wieder Huhn für die Hunde und während ich in der Küche rumwerkelte, versuchte er den Topf vom Herd zu ziehen, also das ist ja lebensgefährlich! Ich scheuchte ihn aus der Küche und er suchte Zuflucht im Schlafzimmer. Da sah ich auf dem Boden die Tube mit Ingas Durchfall-Vitaminpaste liegen, leer gefressen! Abends machte ich mir eine Hühnerkeule, Salat und Brot. Ich trug alles ins Wohnzimmer und stellte es auf den Tisch. Wie der Blitz schnappte er, während ich mich setzte, das Brot, ich entriss es ihm und ehe ich auch nur piep sagen konnte, nahm er sich die Hühnerkeule. Wir kämpften wie zwei Catcher um die Keule. Er sah nicht wirklich ein, dass er sie wieder hergeben muss. Den Salat allerdings, wollte er nicht. Seine Fressmanie ist geradezu pathologisch. So was habe ich nur einmal erlebt, bei einem Rom-Grey, den ich im TH Vaihingen/Enz betreute und ab und zu sonntags zu mir holte (der hat allerdings auch noch meinen Kaffe aus der Tasse geschlappert, während ich die Kuchenbrösel vom Teppich kehrte, die er übrig gelassen hatte). Alles andere kann der Jay-Bub, aber daran müssen wir ernsthaft arbeiten, bevor ich wegen Nahrungsentzug nur noch Haut und Knochen bin. Wenn er wieder was geklaut hat und ich in seine großen braunen Augen schaue, tut es mir so sehr leid, dass dieser Bub unter einem regelrechten Fresszwang leidet. Ich wünsche ihm sosehr, dass er entweder durch Aladin und mich oder durch eine Behandlung - falls man was findet - von diesem Zwang größtenteils erlöst wird."

Nachtrag, ein paar Tage später:

"Heute Morgen kann ich sogar von einem kleinen Erfolg bei Jay berichten;-)) Als alle ihr Frühstück verspeist hatten, habe ich mir ein Croissant in den Backofen gelegt. Den Teller trug ich an meinen PC. Herrlich duftend lag es da, genau in Höhe von Jay, der auch sofort das Teil wahrgenommen hatte. Als er mit seiner Nase auf Croissanthöhe war, sagte ich mit tiefer Stimme: „Wag’ dich!“ Er lief doch tatsächlich weiter und legte sich aufs Bett!!! Noch gestern hätte er mit mir um das Croissant wie ein Verhungernder gekämpft!!! Ist das nicht phantastisch? Er nimmt mich jetzt also wahr und zeigt erstes akzeptieren von einem Verbot, dass ich ausgesprochen habe. Ich hatte damit gerechnet, dass es länger dauern würde, bis er versteht, dass ich über die Mahlzeiten bestimme und sich daraus Akzeptanz entwickelt. Ich bin so froh drüber!!!! Heute im Park hat er viele neue Hundebekanntschaften gemacht und er verhält sich so toll, beim Begrüßen der fremden Hunde. Ein Traum von einem Hund und eine Seele von Hund."


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