26.12.2025
Es wird Zeit über unsere bulgarischen Barsoi-Mädels zu berichten.Vier von fünf haben ein Zuhause bei Menschen gefunden, die schon Barsois von uns haben oder hatten. Insofern war die Vermittlung sehr unaufgeregt.
Leyla musste nicht einmal auf einen Pflegeplatz, unser Reinhard übernahm sie direkt nach der Ankunft.
(Er hat von uns seit 2010 Barsois.)
Wir freuen uns sehr für Leyla und wünschen ihr ein wunderbares Leben.
Reinhard hat uns einen wunderbaren Bericht geschickt:
Liebe Helge,
ich muss mich wirklich sehr entschuldigen, dass mein standesgemäßer Bericht dieses mal so lange auf sich warten ließ … zu meiner Verteidigung möchte ich anführen, dass wir zumindest paarmal telefoniert und geschrieben haben 😉.
Ich fang mal etwas ausführlicher und chronologischer an.
Von den 5 Ladys war Izie (jetzt Leyla) mit Abstand die ängstlichste – Gott sei Dank liebe ich Herausforderungen. Die anderen 4 bekamen noch Flohmittel und Krallen geschnitten, bei Leyla war das nicht möglich und Zwang wäre ganz sicher der letzte Weg gewesen – hab auch gleich mein Veto eingelegt.
Die ca. 100m zu meinem geparkten Auto ist sie halbwegs brav und ohne massiven Widerstand mitgelaufen und auch ins Auto ist sie ziemlich einfach gesprungen.
Die Heimfahrt war sehr unruhig; die meiste Zeit ist sie gestanden und hat auch bissle gejammert, aber nicht wild.
Zu Hause angekommen, hab ich sie zuerst noch im Auto gelassen und mein Riesenbaby ans Auto geführt – es erfolgte ein erstes Beschnuppern und das ist absolut friedlich verlaufen. Danach sind wir gleich eine Runde Gassi gegangen – war alles natürlich mega aufregend und die kleine Maus hat extrem an der Leine gezogen; mit gutem Zureden und sicher auch durch die tiefenentspannte Art von Keoni lief sie aber ohne jede Gewalt mit – der erste gute Schritt war getan.
Zu Hause habe ich sie in aller Ruhe die Wohnung erkunden lassen. Sie war vorsichtig mit Tendenz zu neugierig, aber nicht wirklich ängstlich, hat etwas gefressen und extrem viel getrunken – kein Wunder nach der ganzen Aufregung. Anfassen wollte sie sich noch nicht so wirklich lassen, aber was wunderts nach dem ganzen Höllentrip von Bulgarien hier her, die Übergabe und dann nochmal weiter und vor allem weg von ihrem Rudel.
Über die erste Nacht habe ich Dir ja bereits berichtet – für mich ohne die arme Maus absolut schlaflos; sie ist nur durch die Wohnung getrabbelt und hat ständig nur gejammert und gewinselt. Zudem waren wir sicher im 2-Stunden-Takt draußen, weil sie auch beim ersten Gassi viel zu aufgeregt zum Pinkeln oder größere Geschäfte war. Um 8Uhr hab ich dann die Hoffnung auf Schlaf aufgegeben und wir 3 sind raus zum große Runde gehen.
Nach vorne war immer sehr viel Zug auf der Leine und andererseits ist sie regelmäßig stehen geblieben und ließ sich nur mit Zug meinerseits zum weitergehen bewegen.
Gott sei Dank hat sie sich ganz schnell an meinem Buben orientiert – es ist einfach so viel besser, wenn die verängstigten und eingeschüchterten Fellnasen einen souveränen Kumpel gleich von Beginn an zur Seite haben; das Gefühl untereinander können wir Menschen vor allem am Anfang den Wuffis einfach nicht geben … hier ein ganz großes Danke an mein Baby mit seiner freundlichen und völlig unaufgeregten, ruhigen Art.
Im Laufe des ersten Tages wurde sie zu Hause deutlich ruhiger, hat ohne Probleme gefressen und auch das erste mal draußen und nicht in der Wohnung gepinkelt 😊.
Dank Deiner Erklärung und Deines Tipps war die 2. Nacht dramatisch besser – ich bekam satte 5 Stunden Schlaf, dank dem laufenden Fernseher, welcher sich irgendwann dann in der Nacht doch selber abgeschaltet hat.
Am Montag war dann schon zu erkennen, dass sie draußen noch auf längere Zeit sehr große Angst vor anderen Hunden hat – an ein Vorbeilaufen ist überhaupt nicht zu denken, sie versuchte einfach massiv zu flüchten. Gut dass mein Keoni so groß ist und so hab ich ihn immer dazwischen positioniert und mit diesem „Schutzschild“ ging es von Tag zu Tag besser.
Ab dem 3. Tag ist die Kleine zu Hause voll angekommen und hat sich rotzfrech mein Bett angeeignet – sie hat sogar versucht, beim Füttern aus dem Napf von Keoni zu futtern, während er daneben stand; Gott sei Dank ist der Große so ein gutmütiger Trottel und hat nur mich mit einer Mischung von Empörung und Hilflosigkeit angeschaut: „Herrchen, bitte mach dass sie das nicht tut“ 🤣 … was für ein Schaaf, der Liebe.
In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch machte es auf einmal einen Hops und die Dame stand neben mir auf dem Bett, hat mich ganz intensiv angeschnüffelt und hat sich dann neben mich gelegt und geschlafen. Seither brauchen wir auch keinen Fernseher mehr zum Runterfahren, denn Madame geht praktisch mit mir ins Bett.
Sie ist jetzt mein 7. Barsoi und fast alle haben bei mir im Bett geschlafen – allerdings war mir bis dato neu, dass (sie ist mein erstes Mädchen und damit viel kleiner als alle meine Buben) dieses winzige Wesen sich so breit machen kann und ich in meinem Doppelbett meinen Platz „aktiv“ verteidigen muss – soll heißen, ich muss die Dame mindestens 3x in der Nacht zur Seite schieben, sofern ich mich noch unter meiner Decke umdrehen möchte, da sich sonst komplett auf mich drauf lümmelt … sind wir mal ehrlich, besser hätte es nicht laufen können.
Nach der ersten Woche liegt sie die meiste Zeit neben mir auf der Couch und kuschelt sich an mich ran. Schon nach 5 Tagen wurde ich beim nach-Hause-kommen freudigst wedelnd begrüßt, angewinselt und „umarmt“.
Jetzt nach gut 2,5 Wochen kann ich folgendes konstatieren und zusammenfassen:
Wie Dir sicher noch im Gedächtnis ist, war es Anfang dieses Jahres ein ziemliches Elend mit den ganzen Absagen, die ich bei der Suche nach einem 2. Wuffi bekommen habe …
… ABER – das alles hat ganz sicher genauso sein müssen und die kleine Maus hat auf mich und ich auf sie gewartet. Sie hat mein Herz im Sturm erobert und ist jetzt schon ein so fantastischer Hund, Begleiter und Kuscheltier für mich und ein Speil-und-Renn-Gefährte für mein Baby.
Ich hätte es niemals im Leben für möglich gehalten, dass ich sie schon jetzt - 2 Wochen sind ja absolut nichts an Zeit – auf 2 ihr mittlerweile vertrauten Wiesen ableinen kann und was soll ich sagen: Es gibt nichts was mich zur Zeit glücklicher machen könnte, als zu sehen, wie 2 glückliche und ausgelassene Barsois über die Wiesen rennen und sich gegenseitig jagen 😍❤️. Auch Keoni ist so happy, denn endlich hat er mal jemanden, der schnell genug für ihn ist und wo er mal so richtig Vollgas geben kann und auch muss, denn Leyla hat richtig Speed … und es kommt noch besser.
Am Ende der Wiese, wenn auch der lahme Zweibeiner mal hinterhergekommen ist, steht die Kleine da und wenn ich Ihren Namen rufe, kommt sie Vollspeed angeschossen zu mir und bleibt auch bei mir … hätte es jemals besser laufen können? – ich denke nicht und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht Gott für dieses Geschenk danke.
… und natürlich auch Dir, dass Du mir das alles mal wieder möglich gemacht hast 😘.
Nach der großen Sause auf der Wiese kann ich Leyla seit 2 Tagen fast die gesamte Strecke auch schon ohne Leine mit zurücklaufen lassen – sie läuft fast die ganze Zeit praktisch neben mir und auch in Situationen, wenn sie ängstlich ist, sucht sie Schutz, Sicherheit und Halt bei mir – wie schon mehrfach erwähnt, es hätte nicht besser laufen können und es entwickelt sich jeden Tag ein Stück weiter.
Ich werde versuchen, in den nächsten Tagen mal ein paar Fotos bzw. vernünftige Videos zu machen und schicke sie Dir dann; momentan bin ich noch etwas mit den Augen in allen Richtungen, wenn ich sie laufen lasse und so kann ich mich nicht in Ruhe aufs Filmen konzentrieren. Zur Sicherheit hat sie einen GPS-Tracker am Halsband, falls doch mal etwas Unvorhergesehenes passieren sollte und sie stiften geht – man kann nie wissen und sicher ist sicher.
Eine sehr verstörende Erkenntnis ist, dass der Hund, welcher sein Leben lang immer in einer Familie war um ein vieles mehr draußen alles frisst, was er finden kann (Keoni) und die Dame von der Straße das kaum macht … es sei denn – wie heute – es liegt eine ganze Scheibe Brot mit Käse drauf rum 🙄; wir wohnen halt in unmittelbarer Nähe einer Schule und die lieben Kinder schmeissen ihre Brotzeit lieber durch die Gegend oder in die Büsche, als sie zu essen – ohne Worte.
Und noch eine Sache, an die ich mich wieder gewöhnen muss:
Mein Essen bekommt Füße 😂.
Ich wollte gestern nach der Arbeit mir noch gemütlich das letzte Stück meiner selbstgemachten Pizza gönnen, hab das auf die Küchenanrichte auf den Teller gelegt und bin nur kurz ins Bad gegangen … was soll ich sagen, der Teller war leer und Madame mit der Pizza im Wohnzimmer – not amused 😒
… aber wofür soll ich sie schimpfen, mit der Vorgeschichte – zumindest war es mir eine Lehre.
Letze Erkenntnis:
Ich war immer der Meinung, dass die holde Damenwelt von zart- und feinfühligem Naturell ist – auch hier überkam mich eine ungeahnte Korrektur meines Weltbildes.
Um es ungeschönt beim Namen zu nennen: Die Kleine ist so ein unfassbarer Trampel 😱!
Sie latscht absolut hemmungslos über meinen Laptop, die Tastatur auf dem Couchtisch, über sehr schmerzempfindliche Regionen meinerseits, haut mir auch mal die Krallen ins Auge … die Schlafgewohnheit erwähnte ich ja bereits … einfach ohne Worte.
Wie kann ein so zartes Wesen nur so ein Elefant im Porzellanladen sein …
… und trotzdem liebe ich dieses Wesen jetzt schon so abgöttisch und ich werde/würde um nichts in dieser Welt die kleine Maus jemals wieder gehen lassen oder es bereuen.
Die letzte Challenge kommt dann noch im Sommer:
Geht sie auch ins Wasser? … Baden? … Schwimmen?
… wir werden sehen – bin gespannt.
Bis dahin haben wir aber noch ganz viel Zeit und ich werde natürlich weiterhin berichten, wie es uns geht und wie sich alles weiter entwickelt; aber was soll ich sagen – nach dieser Entwicklung in dieser so kurzen Zeit kann das alles einfach nur großartig werden.
Soviel aus der bekannten Kategorie „Neues vom Lech“.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und wunderschönes, ruhiges und harmonisches Weihnachtsfest.
Allerliebste Grüße,
Leyla, Keoni und Reinhard