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19.04.2005

Diese Nachricht erreichte uns eben:
Neuigkeiten zum Thema Hundeparasit und Kälbersterben.

Immer wieder kommt es zu Streit zwischen Landwirten und Hundehaltern, die ihre Hunde auf landwirtschaftlichen Nutzflächen laufen lassen. Der Grund dafür liegt in der Sorge der Landwirte, über abgesetzten Hundekot könnten bestimmte Parasiten auf die Felder und damit in das Grünfutter des Kuhbestandes gelangen, die Ursache seien für vermehrte Fehl- oder
Totgeburten.
Es gibt in der Tat einen protozoären Parasiten - Neospora Caninum -, der zu Kälberabortus führt. Dieser Parasit kann auch über den Kot infizierter Hunde, die als Endwirte gelten, übertragen werden. Nach aktuellen wissenschaftlichen Studien können Hunde sich allerdings nur dadurch infizieren, dass sie Nachgeburten, Abortmaterial oder Gebärmutterausfluss bereits infizierter Kühe aufnehmen. Es liegt auf der Hand, dass es sich bei infizierten Hunden allenfalls um die eigenen Hofhunde des Landwirtes handeln kann, die mit entsprechendem Material gefüttert
wurden oder auf sonstigem Wege damit in Kontakt kamen. Die
Wahrscheinlichkeit, dass ein Hund, der nicht auf einem Hof mit Rinderwirtschaft gehalten wird, sich mit Neospora Caninum infiziert, ist, wie auch das Bayerische Landsamt für Gesundheit und Lebensmittelschutz bestätigt, gleich null.
www.lgl.bayern.de/de/left/fachinformationen/veterinaer/
hundeparasit_neospora_caninum.htm
Im übrigen wurden bisher weltweit erst drei (!) Fälle publiziert, in
denen bei einem infizierten Hund Neospora Caninum im Kot nachgewiesen wurde
(McGerry, J Parasitol. 2003, Jun; 89 [3]: 628-30). Der Neosporose-Experte Prof. Bruno Gottstein, Direktor des Instituts für Parasitologie der Universität Bern weist ergänzend darauf hin, dass die Übertragung von Neospora Caninum in mehr als 90% der Fälle "endogen transplazentar", also über die Plazenta des Muttertieres auf den Kälberfötus, vonstatten gehe, dass also dem Hund als Überträger nur eine untergeordnete Bedeutung zukomme.
Dennoch: ein Restrisiko bleibt.

Landwirten ist deshalb dringend anzuraten, ihre Hunde nicht mit
Nachgeburten oder Abortmaterial zu füttern und dafür zu sorgen, dass sie auch mit auf den Misthaufen geworfenem Material nicht in Kontakt kommen sowie im Stall keinen Gebärmutterausfluss aufschlecken können. Damit ist die
Gefahr der Übertragung von Neospora Caninum durch Hundekot praktisch ausgeschlossen.

Im Klartext: Das von Hunden ausgehende Neosporose-Risiko geht
tatsächlich von den Landwirten selbst aus. Hunde, die keine Nachgeburten oder dergleichen zu fressen bekommen, können nicht infiziert sein und stellen insofern auch keine Gefahr dar.